Früherkennung ABCDE-Regel
Früherkennung
Die Früherkennung von Hautkrebs, die sogenannte sekundäre Prävention, hat zum Ziel, die Erkrankung in einem frühen Stadium zu erkennen und zu behandeln. In einem frühen Stadium ist Hautkrebs durch eine Operation fast immer heilbar.
Die Haut eignet sich wie kein anderes Organ für eine Früherkennung, da sie sich von Ihnen selbst, von Ihrem Partner, Ihrem Arzt oder Facharzt unmittelbar betrachten und untersuchen lässt. Lesen Sie auf den folgenden Seiten, wie Sie sich selbst effektiv untersuchen und Ihre Hautveränderungen einschätzen können und wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten.
Selbstuntersuchung
Sie selbst kennen Ihre Haut und die Haut Ihrer Kinder oder Ihres Partners am besten. Wenn Sie zu den Menschen mit erhöhtem Hautkrebs-Risiko zählen, empfehlen wir eine regelmäßige systematische Selbstuntersuchung. Diese sollte unter Zuhilfenahme eines Spiegels erfolgen, um auch Rücken, Nacken, Gesäß und Fußsohlen beurteilen zu können. Es ist wichtig zu wissen, dass Hautkrebs auch an Körperregionen entstehen kann, die nicht der Sonne ausgesetzt sind, wie z. B. an Mundschleimhaut, behaartem Kopf, Analregion oder an den Fußsohlen.
Folgende Regeln helfen Ihnen, Ihre Hautveränderungen besser zu beurteilen:
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf alles, was an Ihrer Haut neu entsteht oder sich verändert. Natürlich entstehen im Laufe des Lebens auch zahlreiche gutartige Veränderungen an der Haut, wie z. B. Altersflecken oder Blutschwämmchen. Erscheint ein neuer Fleck aber seltsam oder hat sich ein bestehender Leberfleck verändert, raten wir Ihnen einen Hautarzt zur weiteren Abklärung aufzusuchen. Konzentrieren Sie sich auch darauf, welcher der Flecken anders aussieht als alle anderen. Dieser Fleck sollte gezeigt und im Zweifelsfall herausgenommen werden.
ABCDE-Regel:
Die ABCDE-Regel hilft Ihnen, bei einem einzelnen Fleck eine erste Einschätzung vorzunehmen und festzustellen, ob es sich um eine gutartige oder bösartige Veränderung handelt. Der Fleck wird nach 5 verschiedenen Kriterien beurteilt:
A – für Asymmetrie
B – Begrenzung
C – Colour (Farbe)
D – Durchmesser
E – Evolution/Entwicklung (neu und in kurzer Zeit entstanden)
Warnsymptome bei Hautveränderungen sind: asymmetrisch in ihrer Form und/oder unregelmäßige Begrenzung (d. h. zum Teil glatt, zum Teil gefranst in der äußeren Umrandung) und/oder es liegen verschiedene Farbtöne innerhalb einer Veränderung vor (zum Beispiel rötliche, schwärzliche und bräunliche Farbtöne). Weiterhin sind Hautveränderungen mit einem Durchmesser von mehr als 5 mm gefährdeter.
Auch viele gutartige Veränderungen erfüllen diese Kriterien, deshalb sollten Sie im Zweifelsfall keine Panik entwickeln, sondern Ihrem Hautarzt die verdächtige Hautveränderung zeigen.
Hautkrebs-Screening in Deutschland
Seit dem 01. Juli 2008 haben gesetzlich Versicherte ab dem 35. Lebensjahr alle 2 Jahre Anspruch auf eine Früherkennungs-Untersuchung auf Hautkrebs, das sogenannte „Hautkrebs-Screening “. Es gibt auch einzelne Kassen, die ihren Mitgliedern diese Untersuchung bereits ab dem 20 Lebensjahr bieten. Das Hautkrebs-Screening können diese Patienten bei einem qualifizierten Dermatologen sowie einem qualifizierten Hausarzt durchführen lassen. Wir weisen aber darauf hin, dass ein Hautkrebs-Screening nach Expertenmeinung 1 mal jährlich erfolgen sollte.
Im Hautkrebs-Screening wird gezielt nach den drei Hautkrebserkrankungen Basalzellkarzinom, spinozelluläres Karzinom und malignes Melanom („Schwarzer Hautkrebs“) gesucht.
Welche Voraussetzung müssen Hausärzte und Dermatologen erfüllen?
Die Teilnahme an einer achtstündigen Fortbildung, die von der jeweils zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung (KV) zertifiziert wurde, ist obligatorisch, um das Hautkrebs-Screening als gesetzliche Leistung in der Praxis anzubieten und diese Leistung bei der KV abzurechnen.
Wie ist das Screening aufgebaut?
Sucht der Versicherte direkt einen Dermatologen auf, ist das Screening einstufig. Wenn der Erstuntersucher ein Hausarzt ist und einen Verdachtsbefund auf Hautkrebs stellt, erfolgt eine Überweisung an einen Dermatologen, der ebenfalls für das Hautkrebs-Screening zertifiziert ist. Der Dermatologe führt dann ein weiteres Mal die Untersuchung durch.
Welche Bestandteile hat das Screening?
Zur Untersuchung auf Hautkrebs gehören: die gezielte Anamnese, die visuelle Ganzkörperinspektion der gesamten Haut einschließlich des behaarten Kopfes sowie aller Hautfalten und die einsehbaren Schleimhäute, die Befundmitteilung mit Beratung und die Dokumentation.
Hautkrebs-Screening mit Hilfe der Dermatoskopie
In der Diagnostik der Dermatologen sowie Allgemeinmediziner ist die Dermatoskopie inzwischen ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil. Auch bei der Erkennung anderer Hauterkrankungen kann das Dermatoskop hilfreich sein.
Die Dermatoskopie (Auflicht-Mikroskopie) ist ein nicht invasives, einfaches Untersuchungsverfahren, das eine Beurteilung von Hautläsionen ermöglicht. Hierbei wird die Läsion durch ein Mikroskop unter Hinzunahme von Flüssigkeit und Licht betrachtet. Der geschulte Untersucher kann hierbei nach verschiedenen Algorithmen (dermatoskopische ABCD-Regel, Menzies Score, 7-point list, Chaos & Clues) die Diagnose: gut- bzw. bösartiger Hauttumor zuverlässig stellen.
Sehen Sie im folgenden ein Beispiel strukturierten Vorgehens für die dermatoskopische Untersuchung im Rahmen der ABCD-Regel. Weitere Beispiele sind "Other algorithms of melanocytic lesions - von Hon Assoc Prof Amanda Oakley" und "Chaos & Clues" (Australische Methode).
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